Geschichte der Räume

„Die schönste Kinderstube Baden-Badens“

„Das Toccarion ist die schönste Kinderstube Baden-Badens“. Stifter Sigmund Kiener sagt dies nicht zu Unrecht: für die Kinder-Musik-Welt wurden die Repräsentationsräume des ehemaligen Fürstenbahnhofes gerettet und aufwändig saniert.

Das 1977 still gelegte Baden-Badener Bahnhofsgebäude ist der einzige erhaltene „Fürstenbahnhof“ in Baden-Württemberg. 1890-1895 im Stil der Neo-Renaissance mit Zitaten aus dem Barock erbaut, galt es lange als eines der schönsten Bahnhofsgebäude Deutschlands. Im Westflügel unterhielt der Großherzog von Baden private Empfangsräume, in denen er Gäste direkt neben dem Bahnsteig begrüßte.

Hier betraten gekrönte Häupter und weltweit bekannte Künstler erstmals Baden-Badener Boden. Der „Pullman“ des Kaisers hielt exakt so am Baden-Badener Bahnsteig, dass sich die Flügeltüren zum „Fürstenzimmer“ öffnen konnten, aus denen der Großherzog seinen VIP-Gästen entgegentrat.

Seit der Stilllegung des Baden-Badener Bahnhofs wurden die Räumlichkeiten unter anderem mehrere Jahre als „Automatenspiel“ des Casinos Baden-Baden genutzt, erstrahlten aber nie wieder in ihrem alten Glanz.

„Unter den erhaltenen Bahnhofsbauten der 2. Generation (um 1890) ist dies bestimmt der Wichtigste in Baden-Württemberg“, sagt Konservator Dr. Martin Wenz zum nun wieder vollständig erstrahlenden Gebäude. Der Experte bezeichnet es als „Glücksfall“, dass der Originalzustand dank des Engagements der Sigmund Kiener Stiftung an vielen Stellen des Gebäudes wieder hergestellt werden konnte.

Als es an die Planungen für das Toccarion ging, entschied Stifter Sigmund Kiener, keine Kosten und Mühen zu scheuen, diese Räume der Öffentlichkeit und vor allem kommenden Generationen von Musikliebhabern zurückzugeben.