Tocci & Rio – Mäuseabenteuer im TOCCARION

Kapitel 9: Das größte aller Klaviere

Als die Holzkiste wieder stillsteht und die Geräusche der Kinder leiser werden, stecken die Mäuse vorsichtig ihre Näschen aus der Cajón heraus und schnuppern frische Luft. „Ich glaube, die Menschen sind weitergegangen, Rio. Wir haben freie Bahn!“, freut sich Tocci. Rio klettert umständlich aus der Kiste heraus und muss erstmal seine Schnurrhaare glattstreichen, die vor lauter Hopsen ganz verzwirbelt sind. Er schüttelt sich kurz und läuft dann begeistert zum Kontrabass. „War ja klar, dass du direkt das größte Instrument ausprobieren musst!“, lacht Tocci verschmitzt. Sie selbst hat währenddessen großen Spaß daran, sich an den Saiten der Harfe entlang zu hangeln und ihr dabei engelsgleiche Töne zu entlocken. Rio probiert, mit dem Bogen das große Instrument zu spielen, aber das ist dann doch eine Nummer zu groß für ihn! Es gelingt ihm jedoch, mit den Pfoten die Kontrabassseiten zu zupfen und dunkle, schöne Klänge zu erzeugen. Zufrieden klettert er wieder herunter und probiert es nun mit der kleinsten Geige, deren Bogen er hochheben kann. *UUUUÄÄÄÄÄÄÄH* ertönt es und Tocci rutscht vor Schreck an den glatten Harfensaiten hinab. „Ui, entschuldige Tocci, das muss ich wohl noch etwas üben…“, murmelt Rio verlegen. Tocci kichert und eilt ihm zu Hilfe. Gemeinsam ist es leichter, den Bogen mit dem richtigen Druck über die Saiten zu bewegen und so klingt die kleine Geige gleich viel besser. *KLING – BIM – BIM – BAM – BIM* Zarte Klaviergeräusche dringen plötzlich aus einem anderen Raum zu den Mäusen. Beide spitzen neugierig die Ohren. „Wollen wir mal schauen, wo die Menschen nun sind, Tocci? Oder willst du lieber noch weiter die Instrumente ausprobieren?“, fragt Rio. Tocci überlegt kurz. „Nein, lass uns die Menschen suchen und schauen, was sie machen. Wir können ja jederzeit wieder hier her zurückkommen.“, antwortet sie und zwinkert Rio zu. Die Beiden wuseln also schnell aus dem schönen Raum und folgen den Klängen des Klaviers. *KLING – KLONG – BIM – BOM* tönt es aus dem nächsten Zimmer. Als die Mäuse vorsichtig eintreten, stellen sie staunend fest, dass sie nun im größten Raum ihrer bisherigen Erkundungstour angekommen sind. Die hohe Decke ist wieder wunderschön verziert mit bunten Farben und Formen und es gibt allerlei zu entdecken. Das finden auch die Menschenkinder, die gerade begeistert über ein riesiges Klavier laufen. Ja, laufen! Denn das Klavier ist so groß, dass man es mit den Füßen spielen kann! Die Kinder hüpfen, rennen, kriechen und klettern über das Klavier, das fleißig Töne von sich gibt. „Wow, Rio, ich wusste ja gar nicht, dass es sowas gibt!“, flüstert Tocci fasziniert. „Nun stell dir einmal vor, unsere gesamte Mäusefamilie würde gleichzeitig darüber rennen! Das ergäbe sicher ein besonders interessantes Lied.“, überlegt sie lachend und Rio kichert bei diesem Gedanken vor sich hin. Der große Mensch sammelt die Kinder derweil wieder um sich und erklärt ihnen weitere Instrumente in diesem Raum: Da gibt es zum Beispiel riesige Buchstaben, denen die Kinder verschiedene Geräusche entlocken können. Oder große Trommeln – der Mensch sagt, die heißen „Pauken“ – auf denen die Kinder mit großen Schlegeln trommeln dürfen. Dann erklärt der große Mensch, dass noch etwas ganz Besonderes auf die Kinder wartet: ein komplettes Orchester! „Wo soll das denn sein?“, fragt Rio ungläubig und schaut sich suchend im Raum um. Und tatsächlich: Auf einer großen Leinwand erscheinen plötzlich viele Musiker und Musikerinnen, die ein klassisches Musikstück für die Kinder und Mäuse zum Besten geben. Das Tolle ist, dass die Kinder dabei selber Dirigent sind! Nacheinander dürfen sie eine richtige Frackjacke anziehen und mit einem magisch leuchtenden Dirigierstab das Orchester dirigieren, das auch wirklich auf sie reagiert! Ist ein Kind zu langsam, spielen auch die Musiker und Musikerinnen ganz lahm. Wedelt das Kind zu schnell mit dem Taktstock, muss sich das Orchester richtig anstrengen, um so schnell spielen zu können. Die beiden Mäuse schauen aufmerksam zu und werfen sich verschwörerische Blicke zu. Eins ist klar: Das müssen sie auch ausprobieren!