Teil 2: Unentdeckte Klänge
Rio rappelt sich müde auf und reibt sich gähnend die Augen. Tocci tänzelt ungeduldig vor ihm herum und zieht ihn an der Pfote in Richtung Ausgang des Mäusebaus. Gemeinsam tappen sie leise durch die dunklen Gänge. Am Ende des größten Ganges teilt sich der Weg: rechts geht es zum Ausgang im Park, links gibt es einen kurzen Gang, der in die geheimnisvolle Klanghöhle führt. Weder Tocci noch Rio sind hier jemals links abgebogen. Lediglich die Bauarbeiter-Mäuse, die den Gang angelegt haben, um bei Gefahr einen zweiten Fluchtweg zu haben, sind weiter in diese Richtung vorgedrungen.
An der Weggabelung bleiben sie stehen. Rio lugt hinüber zu Tocci, die zwar heftig schlucken muss, aber einen entschlossenen Gesichtsausdruck hat. „Bist du dir sicher, dass wir das machen wollen, Tocci? Wir wissen ja gar nicht, was uns auf der anderen Seite erwartet!“, gibt Rio vorsichtig zu bedenken. Tocci schnaubt ungeduldig. „Genau deshalb ja!“, antwortet sie. „Ich will endlich wissen, woher diese Geräusche kommen. Los geht’s!“ Rio seufzt und trottet hinter Tocci in den dunklen Gang. Nach ein paar Metern gelangen sie zu einem Durchgang, der jedoch noch von Sand und Steinen verschüttet ist. „Pack mal mit an, Rio!“ Gemeinsam buddeln, wühlen und graben sie sich durch die letzten Meter des Ganges. „Tocci, ich glaube ich sehe etwas da vorne!“, ruft Rio schließlich ganz außer Atem. Und tatsächlich: Durch ein kleines Loch zwischen Sand und Steinen dringt ein schimmernder Lichtstrahl, dessen Farbe sich ständig ändert. Fasziniert schauen die beiden Mäuse zu, wie der Lichtstrahl sich von gelb zu grün, von grün zu rot und dann schließlich blau und weiß färbt. „Das ist ja coooool!“, flüstert Rio ohne die Augen vom Licht wenden zu können. Plötzlich will auch er unbedingt wissen, was sich am Ende des Tunnels befindet. „Los Tocci, wir haben es gleich geschafft! Noch einmal kräftig buddeln und dann…“. Die letzten Sandkörner rieseln zu Boden und nun können die beiden durch das klitzekleine Loch in der Wand hindurchschlüpfen. „Du zuerst!“, schnauft Rio aufgeregt. Tocci atmet noch einmal tief durch und zwängt sich dann durch das Loch. Rio hört sie auf der anderen Seite heftig nach Luft schnappen und schlüpft schnell selbst durch das Loch um seiner Freundin beizustehen. Nach dem Dunkel des Ganges, muss er erstmal heftig blinzeln, um etwas erkennen zu können: Gemeinsam mit Tocci steht er in einem großen Raum, der ganz von buntem Licht erfüllt ist. In der Mitte des Raumes liegt ein großer, flauschiger Teppich bei dessen Anblick Rio sofort das Bedürfnis hat, sich hineinzukuscheln. „Woooow!“, flüstert Tocci andächtig. „Wo sind wir hier nur gelandet?“